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Kintsugi
Nur Saiten, 18 an der Zahl. Was zunächst nach Streicherensemble klingt, ist in Wirklichkeit eine Elektro-Gitarre und ein Trio aus Violine, Viola und Cello. Mit dem eigentümlichen Namen „Feartet“ (ein Wortspiel über Quartett/Viertet). Aber keine Angst, die vier Instrumente passen sich so hervorragend in ein Klangbild ein, dass man sich fragt, warum es diese Besetzung nicht öfter gibt. Das Ensemble bewegt sich auf den Spuren, die Scott Fields kompositorisch gelegt hat, entlang. Aber es verlässt auch immer wieder improvisierend den festen notierten Grund, um nach diesen Ausflügen wieder zielsicher in die Spur zurück zu finden. Dabei wird den Musikern viel Zeit und Raum gelassen, Stimmungen und Sounds zu entwickeln: das längste der 5 Stücke erstreckt sich über 20 Minuten – und man ist enttäuscht, wenn sie vorbei sind. Melodie und Rhythmus, die unsere Hörgewohnheiten dominieren, erfahren in dieser Musik eine Neuorientierung. Es geht nicht darum, unsere Gewohnheiten zu reflektieren, sondern darum, unsere Ohren zu öffnen für eine Neuinterpretation des bisher Gehörten. Es findet sich nämlich alles auch in dieser Aufnahme – nur in transzendierter Form. Lässt man sich darauf ein, lauscht man dieser Musik statt zu konsumieren, kann man neue vertonte Welten entdecken. Im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, bis Scott Fields (Jahrgang1956) ein Werk auf dem Label Between the Lines veröffentlicht. Zum Einen, weil er dort auf Kollegen trifft, mit denen er auch schon gearbeitet hat (Gerry Hemingway, Frank Gratkowski, Francois Houle, und zuletzt Peter van Huffel). Zum Anderen, weil das Feartet ganz exakt „between the lines“ unterwegs ist, irgendwo zwischen improvisierter und Neuer Musik. Dabei begann er als Jugendlicher in einem anderen Genre, als Rockmusiker, aber schon damals machte er Ausflüge in experimentelle Musik – schließlich wuchs er auf in der Heimat des AACM, an Chicago´s South Side. Aber mit Anfang 20 wendete er sich für eineinhalb Jahrzehnte von der Musik weitgehend ab, um Wirtschaft und Journalismus zu studieren. Nach seinem Master allerdings brach seine Leidenschaft wieder hervor, und ab 1993 begann er, CDs zu veröffentlichen, mit u.a. Marilyn Crispell, Hamid Drake, Joseph Jarman, Rob Mazurek und Myra Melford. Heute lebt er in Köln und ist von einer geradezu beängstigenden Produktivität. Er spielt regelmäßig mit fast einem Dutzend Ensembles und schreibt pausenlos neue Musikstücke für diverse Besetzungen. Elisabeth Fügemann passt schon deshalb in das Feartet, weil sie nicht nur klassisches Cello (an der HfM „Carl Maria von Weber“ in Dresden) studiert hat, sondern auch Jazz Cello an der Musikhochschule in Köln. Sie hat bereits viele Preise und Wettbewerbe gewonnen, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Mittlerweile ist sie selbst Dozentin und spielt in mehreren Ensembles, u.a. dem Multiple Joy(ce) Ensemble zusammen mit Scott Fields. Im Multiple Joy(ce) Ensemble spielt auch Axel Lindner (Violine), der in Arnheim (NL) und Köln studierte und seit Jahren ein Aktivposten der Kölner Musikszene ist – ob als Theatermusiker oder als Violinist mit Hannah Köpf (Double Moon Records, DMCHR 71084). Seine Vielseitigkeit ist sein besonderes Markenzeichen, behende ignoriert er alle Genregrenzen. Vincent Royer, geboren in Strasbourg (F), studierte in Freiburg und Köln klassische Violine, ist Mitglied in renommierten Orchestern (u.a. Gürzenich-Orchester zu Köln) und mittlerweile Professor für Kammermusik in Liège (B). Schon früh allerdings begeisterte er sich auch für alle experimentellen Formen der Musik, von computergestützten Kompositionen bis hin zu freien Improvisationen. Mit Scott Fields spielt er bereits seit Jahren und erscheint bereits auf zwei CDs von Scott Fields.